
Biographie
Dr. Juliane Rieger begann ihre akademische Laufbahn im Jahr 2004 mit dem Studium der Veterinärmedizin an der Freien Universität Berlin. Nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Staatsexamens und dem Erhalt der Approbation im Jahr 2010 setzte sie ihre wissenschaftliche Ausbildung fort und erlangte 2016 ihren PhD in „Biomedical Sciences“ mit Auszeichnung summa cum laude an der Dahlem Research School der FU Berlin. Ihre Dissertation trug den Titel „The intestinal mucosal network in the pig: A Histological View on Nutrition-Microbiota-Pathogen-Host-Interactions“. Im Jahr 2018 wurde sie zudem von der Berliner Tierärztekammer als Fachtierärztin für Anatomie anerkannt.
Dr. Rieger hat mehrere Jahre in Forschung und Lehre gearbeitet, zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Veterinär-Anatomie der FU Berlin (2010-2020), später an der Universität Bern und seit 2022 am Institute of Translational Medicine for Health Care Systems der MSB Medical School Berlin. Sie leitete Lehrveranstaltungen in Anatomie, Histologie und Embryologie für Studierende der Veterinär- und Humanmedizin und ist zudem in der Akkreditierung und Qualitätsentwicklung von Studiengängen tätig.
Ihre Forschungsinteressen umfassen die Histologie des Darms, insbesondere Mikrobiota-Wirts-Interaktionen, sowie Mikrovaskulatur und Endothelzellen. Dr. Rieger war in nationalen und internationalen Forschungsprojekten aktiv und hat zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen verfasst. Sie betreut Promotionen und Masterarbeiten und ist Gutachterin für wissenschaftliche Zeitschriften. Dr. Rieger ist in verschiedenen Fachgesellschaften aktiv, darunter die Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft und die Anatomische Gesellschaft. Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem "Nachwuchsförderpreis" der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Veterinärmedizin an der FU Berlin.
Lehrtätigkeit
Dr. Rieger verfügt über eine langjährige Lehr- und Prüfungserfahrung in den Fächern Anatomie, Histologie und Embryologie. Ihr Lehrportfolio umfasst eine Vielzahl von Vorlesungen, Seminaren und praktischen Übungen. Von 2014 bis 2020 unterrichtete sie an der Freien Universität Berlin und der VETSUISSE-Fakultät Bern Studierende der Veterinärmedizin sowie Studierende der Biologie der Tiere und der Pferdewissenschaften. In der Anatomie unterrichtete sie unter anderem den Verdauungsapparat, die Harnorgane, die unteren Atemwege sowie die Topographie der Schulter- und Beckengliedmaßen. In der Histologie und Embryologie vermittelte sie zentrale Themen wie Gefäßsysteme, Verdauungsorgane und die Entwicklung des muskuloskelettalen Systems. Zusätzlich betreute sie Wahlpflichtfächer. Sie ist zudem in der Entwicklung von E-Learning-Modulen aktiv gewesen. Darüber hinaus hielt sie Vorträge und Fortbildungen zu morphologischen und embryologischen Themen in interdisziplinären Programmen. Neben ihrer regulären Lehrtätigkeit engagierte sich Dr. Rieger in der Gestaltung externer Weiterbildungsveranstaltungen. Zudem absolvierte sie von 2015 bis 2020 das hochschuldidaktische Zertifikationsprogramm an der Freien Universität Berlin.
Seit 2021 setzt sie ihre Lehrtätigkeit in den gleichen Fächern für Studierende der Humanmedizin an der MSB Medical School Berlin fort.
Forschungsschwerpunkte
Dr. Riegers Forschungsschwerpunkte liegen in der Charakterisierung mukosa-assoziierter Parameter mit besonderem Fokus auf den Darm. Ihre Arbeiten umfassen morphometrische Analysen sowie die Untersuchung von Mastzellen, intraepithelialen Lymphozyten und Becherzellen. Ein zentrales Interesse gilt der Gut-Blood-Barrier und den komplexen Wechselwirkungen zwischen Ernährung, Mikrobiota, Pathogenen und dem Wirt. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit der Biologie von Endothelzellen, insbesondere in Bezug auf deren Rolle in entzündlichen und immunologischen Prozessen.
Bisherige Projekte:
- Künstliche Intelligenz in der medizinischen Bildanalyse
Die Anwendung von künstlicher Intelligenz zur quantitativen Analyse endothelialer Kapillarbettstrukturen wurde untersucht, wobei KI-gestützte Algorithmen zur Automatisierung der Datenauswertung im Bereich der medizinischen Forschung, insbesondere bei Angiogeneseprozessen, analysiert wurden. - Mikrozirkulation und vaskuläre Veränderungen unter experimentellen Bedingungen
Untersucht wurden die Auswirkungen jodhaltiger Kontrastmittel auf die Mikrozirkulation und deren Zusammenhang mit Serum-Kreatinin-Werten bei post-kardiologischen Katheterpatienten, um mikroangiopathische Veränderungen durch Kontrastmittel besser zu verstehen. Weitere Forschungen zur intrahepatischen Gefäßanatomie von Katzen mittels Korrosionsabgüssen und CT-Analysen lieferten wertvolle Erkenntnisse für die chirurgische Planung in der Veterinärmedizin. Zudem wurden alters- und rassebedingte Unterschiede in der Kapillardichte, mitochondrialen Funktion und Telomerlänge bei Hochleistungsmilchkühen untersucht, mit Relevanz für die Fruchtbarkeitsforschung. - Angiogenese und Endothelzellforschung
Die Rolle der Endothelzellen und Angiogenese in der Pferdemedizin wurde sowohl unter physiologischen als auch pathologischen Bedingungen untersucht. Zudem wurde die Angiogenese bei humanen und equinen Endothelzellen in einem In-vitro-Modell verglichen. - Intestinale Histologie und Fixierungsmethoden
Im Bereich der histopathologischen Untersuchungen wurden die optimalen Präparationsmethoden für Darmgewebe beschrieben, sowie Techniken zur Fixierung und Färbung von Mukosubstanzen im Schweinedarm untersucht. Es wurden auch verbesserte immunhistochemische Methoden für den Nachweis von Salmonella Typhimurium entwickelt und verschiedene Fixierungstechniken für Mastzellen im Schweinedarm evaluiert. - Mikrobiologische und immunologische Aspekte der Darmgesundheit
Untersucht wurden die Auswirkungen von Enterococcus faecium auf immunologische Reaktionen im Darm von abgesetzten gesunden Ferkeln sowie nach einer Salmonellen-Infektion, insbesondere im Hinblick auf die Immunmodulation durch Probiotika. Zudem wurden die antiviralen Effekte von Enterococcus faecium gegen das Transmissible Gastroenteritis Coronavirus untersucht, um den Einsatz von Probiotika als Schutzmaßnahme in der Schweinehaltung zu fördern. Weitere Studien beleuchteten die Effekte von Zinkoxid auf die morphologischen und immunologischen Eigenschaften des Darmgewebes bei abgesetzten Ferkeln.
Eine vollständige Liste der Publikationen von Dr. Rieger finden Sie auf ihrem ResearchGate-Profil:
ResearchGate: https://www.researchgate.net/profile/Juliane-Rieger