Die sich über mehrere Fachbereiche erstreckende Replikationskrise hat in den letzten Jahren hohe Wellen geschlagen. Viele grundlegende Effekte, die häufig als vermeintlich erwiesen bereits Eingang in die Lehrbücher gefunden haben, konnten in Replikationsstudien nicht erneut gefunden werden. Dies stellt die Zuverlässigkeit vieler Forschungsergebnisse in Frage. In der Wissenschaft ist daher eine zunehmend kritische Einstellung gegenüber den üblichen Publikationsweisen, die bspw. eine Inflation von falsch-positiven Befunden begünstigen, und der mangelnden innerfachlichen Kontrolle zu erkennen. Die Open-Science-Bewegung entstand als Reaktion auf diese Replikationskrise und der generell beschränkten Zugänglichkeit und Transparenz von Forschungsprozessen und -ergebnissen.
Der Begriff Open Science bündelt Strategien und Verfahren, die darauf abzielen, die Chancen der Digitalisierung konsequent zu nutzen, um alle Bestandteile des wissenschaftlichen Prozesses über das Internet so offen zugänglich und nachvollziehbar nachnutzbar wie möglich zu machen. Forschungsergebnisse und -methoden werden somit von der Ideenfindung bis hin zur Publikation umfassend und (idealerweise) frei zugänglich offengelegt, sodass andere Forschende diese überprüfen und ggf. für die eigene Forschung weiter nutzen können. Das Ziel von Open Science ist die Qualität der Forschung (und forschungsbasierter Lehre) zu verbessern und Forschungsförderung effizienter einzusetzen, sodass Open Science ein wichtiger Bestandteil der Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis ist. Zusätzlich soll durch Öffnung und Transparenz der Wissenstransfer in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik verbessert werden.
Open Science beruht auf vier Grundprinzipien:
- Transparenz
- Reproduzierbarkeit
- Wiederverwendbarkeit
- Offene Kommunikation