Ausgehend von seiner empirischen Studie („Im Dienst der Staatssicherheit“, 2017 bei Campus erschienen) argumentiert er, dass die ca. 78.000 MfS-Mitarbeiter:innen wie keine andere Bevölkerungsgruppe in der DDR die Klassenkampfideologie der Staatspartei SED verinnerlicht und zum Kern der eigenen Identität gemacht haben. Zudem war das MfS von seiner Organisationsstruktur her auf Konspiration, fragmentierte Aufgabenbereiche, Befehlsgehorsam, organisierte Verantwortungslosigkeit und Empathielosigkeit gegenüber den drangsalierten Personen ausgerichtet.
Diese Gesamtkonstellation erschwere eine selbstkritische autobiografische Aufarbeitung. Viel wichtiger als die zumeist moralisch aufgeladene historische Schuldzuweisung durch die Gesellschaft erachtet jedoch Uwe Krähnke die Auseinandersetzung mit der – in Anlehnung an Hannah Arendt und Zygmunt Bauman formuliert - „Banalität des Bösen“, die im Stasi-System steckte.
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