Welche Risikofaktoren werden in der Forschung berücksichtigt, wenn es um Straftaten im Zusammenhang mit Kindesmissbrauchsabbildungen (child sexual abuse material; CSAM) geht?
Dieser Frage gehen Rebecca Reichel, Frederic Gnielka und Prof. Dr. Robert Lehmann aus dem Team der Rechtspsychologie im Rahmen des EU-Verbundprojekts ARICA (Assessing Indicators of Child Sexual Abuse) in ihrem neu erschienen Review-Artikel nach.
Aus 43 empirischen Studien extrahierten sie 12 übergeordnete Risikobereiche, die in der zwischen 2011 und 2023 erschienenen Literatur zum Thema CSAM einbezogen wurden. Dabei zeigte sich, dass vorheriges kriminelles Verhalten, soziodemographische Faktoren wie Alter und soziale Beziehungen die am häufigsten untersuchten Themenfelder darstellten, während psychologisch relevantere Faktoren wie Persönlichkeit oder emotionale Erfahrungen kaum eine Rolle spielten. Zudem konnten sie einen Mangel an theoriegeleiteten Studien aufdecken.
Aus diesen Ergebnissen lassen sich Anforderungen an zukünftige Forschung zu Risikofaktoren ableiten, die dynamischer, psychologisch relevanter und spezifischer für CSAM sind. Um zukünftige CSAM-Straftaten verstehen und verhindern zu können, müssen zudem Theorien und Risikobewertungstools weiterentwickelt werden.
Die Publikation ist im Journal of Sexual Aggression erschienen und kann über folgenden Link gefunden werden: https://doi.org/10.1080/13552600.2024.2418100
Wissenschaftliche Ansprechpartner:innen:
Rebecca Reichel, M.Sc., rebecca.reichel@medicalschool-berlin.de
Frederic Gnielka, M.Sc., frederic-maximilian.gnielka@medicalschool-berlin.de
Prof. Dr. Robert Lehmann, robert.lehmann@medicalschool-berlin.de