Das Darknet bietet eine optimale Umgebung für Webseiten, die der Verbreitung von Kindesmissbrauchsabbildungen (child sexual abuse material; CSAM) dienen. Angesichts der Tatsache, dass sich die Mitglieder dieser Foren durch das Teilen von CSAM strafbar machen, stellt sich die Frage, was sie dazu motiviert, freiwillig und kostenlos CSAM mit anderen zu teilen. Dieser Frage ging Prof. Arjan Blokland zusammen mit Prof. Lehmann, Prof. Schäfer, Frederic Gnielka und Rebecca Reichel von der MSB sowie anderen Mitgliedern des EU-Verbundprojects ARICA (Assessing Risk Indicators of Child Sexual Abuse) nach.
Aufbauend auf Erkenntnissen aus der Forschung zu Clearnet-Foren wurde untersucht, inwieweit soziale Anreize, die durch die Online-CSAM-Community erzeugt werden, die Posting-Aktivität der Mitglieder erklären können. Dafür wurden Daten aus einem CSAM-Forum aus dem Darknet, das von Strafverfolgungsbehörden deaktiviert wurde, analysiert. Die Ergebnisse zeigten dabei, dass sich die Posting-Aktivität im Forum auf eine Minderheit von Mitgliedern konzentrierte, die sowohl häufiger als auch länger aktiv zur Kommunikation beitrugen. Die Befunde deuten außerdem darauf hin, dass die Beharrlichkeit des Postings durch die soziale Identität und, in geringerem Maße, durch differentielle Assoziationsprozesse motiviert ist.
Die Publikation ist im Journal Child Abuse & Neglect erschienen und kann über folgenden Link kostenlos heruntergeladen werden: https://doi.org/10.1016/j.chiabu.2024.106815
Wissenschaftliche Ansprechpartner:innen:
Prof. Dr. Robert Lehmann, robert.lehmann@medicalschool-berlin.de
Prof. Dr. Thomas Schäfer, thomas.schaefer@medicalschool-berlin.de
Frederic Gnielka, M.Sc., frederic-maximilian.gnielka@medicalschool-berlin.de
Rebecca Reichel, M.Sc., rebecca.reichel@medicalschool-berlin.de