Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit knapp 1.2 Millionen Euro eine an der MSB Medical School Berlin angesiedelte Studie zur Wirksamkeit von Psychotherapie bei Depression im Alter. Die Mittel wurden im Rahmen der DFG Programmlinie Klinische Studien bewilligt.
Trotz aller Fortschritte innerhalb des Forschungsfeldes Psychotherapie im Alter liegen weiterhin Defizite in der Entwicklung bedürfnis- und bedarfsgerechter, effektiver Psychotherapieansätze für die stark unterversorgte Gruppe älterer Menschen vor. Ziel der geförderten Studie VISION-AGE ist die Untersuchung von Wirksamkeit und Wirkmechanismen eines innovativen alternssensiblen Gruppentherapie-Programms im Digitalformat für ältere Menschen mit unipolarer Depression mit und ohne ängstliche Symptomatik.
„Der Therapiefokus unseres Therapieprogramms besteht darin, Patient:innen über 67 Jahren dabei zu unterstützen, ihre Vergangenheit als sinnhafter zu erleben, ihr aktuelles Leben aktiver zu gestalten und positiver in die Zukunft zu schauen. Dabei profitieren sie durch den Austausch mit anderen Patient:innen ihrer Generation“, sagt Studienleiterin Prof. Dr. Eva-Marie Kessler, MSB Professorin für Gerontopsychologie. „Dadurch, dass die Gruppentherapien im Videokonferenz-Format stattfinden, können auch mobilitätseingeschränkte und auf dem Land lebende ältere Patient:innen profitieren, die normalerweise sehr selten oder nie ein Psychotherapieangebot bekommen.“
Das neue Therapieprogramm wird im Rahmen einer prospektiven, randomisiert-kontrollierten Studie an einer Stichprobe von 250 Personen überprüft. Die Ergebnisse werden Aufschluss darüber geben, wie wirksam das Programm depressive und ängstliche Symptomatik kurz- und mittelfristig gegenüber einer aktiven Kontrollgruppe reduziert. Auf Grundlage von Interviews am Ende der Therapie wird auch untersucht, welche Veränderungsprozesse sich aus Sicht der Teilnehmer:innen in ihrem Leben durch die Teilnahme am Programm VISION-AGE ergeben haben.
Im Rahmen der Studie kooperiert Prof. Dr. Eva-Marie Kessler mit Prof. Dr. Simon Forstmeier von der Universität Siegen, der dort eine Professur für Entwicklungspsychologie und Klinische Psychologie der Lebensspanne innehat.
Das mittelfristige Ziel besteht in einem effektiven und effizienten Psychotherapieprogramm, welches für die Zielpopulation attraktiv, leicht zugänglich und dabei transdiagnostisch einsetzbar ist.
Wissenschaftliche Ansprechperson
Prof. Dr. habil. Eva-Marie Kessler
Prorektorin für Interdisziplinarität und Wissenstransfer
Professorin für Gerontopsychologie
Leiterin der Spezialambulanz Psychotherapie im Alter
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