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Einblicke in die Praxis

Meine Arbeit als Mentorin bei der Ausbildungsbrücke

von Anett Friedrich (Master Medizinpädagogik)

Seit Herbst 2016 bin ich Mentorin bei der Ausbildungsbrücke. Mich brachte das Thema meiner Bachelorarbeit zur Ausbildungsbrücke. Ich wollte Schüler mit Migrationsgeschichte für meine Abschlussarbeit interviewen und wurde prompt Mentorin. Kurz darauf lernte ich meine erste „Schülerin“ kennen und arbeitete mit Ihr über ein halbes Jahr auf Ihre Abschlussprüfung hin. Sie bestand Ihre Abschlussprüfung als Gesundheits - und Krankenpflegerin im Sommer 2017 und ist nun auf dem Weg eine „Study Nurse“ zu werden. Sie kommt aus Kenia und lebte als Au – Pair in München und seit 2011 in Berlin und ist eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern.

Meine zweite „Schülerin“ kommt aus Dänemark und absolviert eine Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin, meine dritte „Schülerin“ hat auch eine Migrationsgeschichte und lernt in der Altenpflege. Oft betreue ich beide über das Telefon, es sind manchmal nur kleine Rückfragen oder Unsicherheiten, die wir dann klären. Ich lese auch die Jahresberichte einschließlich Hausarbeiten und setze hilfreiche Kommentare, oft im formalen Bereich weniger im fachlichen Schwerpunkt wobei dies aufgrund der unterschiedlichen kommunikativen Kompetenzen ganz individuell ist.

Alle zwei bis drei Wochen treffe ich mich mit Ihnen um für Klausuren oder Testate zu lernen. Der Zeitaufwand ist nie größer als drei Stunden und die Lernhilfe ist auch eher eine Lernstrukturierung/ Lernhilfe, wie kann die Schülerin das Lernthema aufarbeiten.

Man baut eine vertrauensvolle oft intime Beziehung zu diesen Menschen auf und sieht die Veränderungen die eine Ausbildung im Gesundheitswesen mit den meisten Schülern macht. Erfreulich ist ist zu sehen wie schnell die Kompetenzen im kommunikativen Bereich zunehmen und auch andere Handlungskompetenzen kontinuierlich steigen. Zu wissen, dass man bei dem Fachkräftemangel ein paar Schüler weiter motiviert in der Ausbildung zu bleiben und eine feste Komponente in der Ausbildung ist, ist ein gutes Gefühl. Oft ist man der einzige feste Ansprechpartner der die Schüler durch die Ausbildung begleitet. Diese Kontinuität gibt den Schülern die Sicherheit und Standfestigkeit diesen Beruf auszuüben und auch weiterhin zu verweilen. Dies sollte das höchste Ziel der beiden Lernorte, Schule und Gesundheitseinrichtung sein, dies wird aufgrund einer niedrigen Fachkraftquote eher weniger erreicht.

Im Frühjahr 2018 erhielt ich von der Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales den Berliner Freiwilligen pass im Roten Haus verliehen. Dieser Pass beinhaltet vergünstigen im Land Berlin Brandenburg z.b. Kommt man günstiger in ein Freibad oder ins Kino. Der Berliner Freiwilligen Pass wird von den jeweiligen Organisationen angefertigt, in denen das freiwillige Engagement erbracht wurde. Nur die Organisationen sind in der Lage, die geleistete ehrenamtliche Tätigkeit zu dokumentieren und diese sachgerecht zu würdigen. Die Organisationen übernehmen die Verantwortung dafür, dass das Engagement inhaltlich und in ihrer zeitlichen Dimension adäquat beschrieben wird. An diesem Tag wurden über 80 Menschen für Ihr Engagement ausgezeichnet.

Die Ausbildungsbrücke – Mentoring gegen Ausbildungsabbrüche


Eine Berufsausbildung zu absolvieren, ist für Auszubildende mit vielfältigen Anforderungen verbunden. Deshalb vermittelt die Ausbildungsbrücke ehrenamtliche Mentor:innen an Berliner Auszubildende im Gesundheitsbereich. Bei regelmäßigen individuellen Treffen werden die Schwierigkeiten der Ausbildung gemeinsam angegangen, damit am Ende der Abschluss erreicht wird. Wie diese Unterstützung genau aussieht, hängt ganz von den Bedürfnissen der Azubis und den Fähigkeiten der Mentor:innen ab. Unter anderem unterstützen Mentor:innen ihren Azubi dabei, dem Lernpensum gerecht zu werden, Konflikte im Betrieb zu klären oder persönliche Herausforderungen zu meistern.

Die Ausbildungsbrücke begleitet die Mentor:innen professionell und bietet ihnen eine kostenlose Erstqualifikation sowie umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten an. Auch Austauschmöglichkeiten mit anderen Mentor*innen gehören zum Rahmenprogramm des Projekts.

Die Ausbildungsbrücke ist Teil des Landesprogramm Mentoring, das seit 2013 von der Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales ins Leben gerufen wurde, um die Zahl der Ausbildungsabbrüche zu reduzieren und somit dem Fachkräftemangel sowie der Jugendarbeitslosigkeit etwas entgegenzusetzen. Das Projekt wird vom Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e. V. umgesetzt.

Wie kann ich Mentor:in werden?

Wir sind immer auf der Suche nach Freiwilligen, die Lust haben einem Azubi mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Bei Interesse können Sie uns einfach eine Mail schreiben oder uns anrufen! Wir vereinbaren dann einen Termin für ein persönliches Gespräch, bei dem Sie die Möglichkeit haben, sich offiziell für das Projekt anzumelden. Im Anschluss begeben wir uns dann auf die Suche nach einem passenden Azubi und organisieren ein erstes Kennenlernen in unseren Räumlichkeiten. Wenn alles passt, beginnt im Anschluss das Mentorat!

Kontakt:

Charlotte Schippmann
030 – 922135-72
0176 23214902
charlotte.schippmann(at)patenmodell.de
www.azubimentoring.de