Das Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Wagner untersucht im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsverbundes politisch motivierte Zwangsadoption in der DDR.
Das Thema der Zwangsadoption in der DDR in der Zeit von 1945 bis 1989 spiegelt die schmerzliche Erfahrung der betroffenen Eltern und deren langfristige (psychosoziale) Folgen wider, unter denen sie nach der Trennung ihres Kindes teilweise noch heute leiden. Die unverarbeitete Verlusterfahrung ist eine der Hauptursachen für die Suche nach den Kindern und nach Informationen über die damaligen Vorgänge. Im Rahmen des Teilprojektes an der Medical School Berlin sollen Abläufe um eine mögliche Zwangsadoption rekonstruiert werden. Darüber hinaus sollen die Lebensgeschichten nachgebildet werden, wobei die Auseinandersetzung und die Verarbeitung der (Zwangs-)Adoption im Mittelpunkt steht (z.B. Bemühungen das Kind zurückzubekommen, Recherchen, anwaltliche Unterstützung, Umgang mit Trauer und uneindeutigem Verlust, Reaktionen des sozialen Umfeldes, Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten). Das Teilprojekt soll weiterhin die Abläufe rekonstruieren, welche zu einer möglichen (Zwangs-)Adoption geführt haben können.
Im Rahmen von qualitativen Befragungen sollen die individuelle und familiäre Wahrnehmung und Verarbeitung von (Zwangs-) Adoptionen aus Sicht der biologischen Eltern in diesem Teilprojekt untersucht werden.
Pressemitteilung des Bundesministerium des Innern und für Heimat:
https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/gesellschaftlicher-zusammenhalt/ddr-zwangsadoptionen/ddr-zwangsadopionen-node.html
Kooperationspartner des Forschungsverbundes:
- Deutsches Institut für Heimerziehungsforschung gGmbH/An-Institut der Evangelischen Hochschule Berlin (Verbundleitung, Prof. Dr. Karsten Laudien, Prof. Dr. Anke Dreier-Horning)
- Universität Leipzig, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie (Prof. Dr. Heide Glaesmer)
- Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, Juristische Fakultät (Prof. Dr. Friederike Wapler)
- Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin (Prof. Dr. Heiner Fangerau)
Ansprechpartnerinnen:
Prof. Dr. Birgit Wagner
Jana Schweiger