Prof. Dr. med. habil. Philine
Senf-Beckenbach
Das Institute for Clinical Research (ICR) widmet sich der systematischen wissenschaftlichen Untersuchung von Fragen und Problemen im Zusammenhang mit der Gesundheit und Krankheit des Menschen. Ziel der medizinischen Forschung ist es, neues Wissen zu erlangen, um Krankheiten besser zu verstehen, neue Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln sowie die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen zu erhalten bzw. zu verbessern. Das ICR bündelt alle medizinischen Professuren der MSB und bildet gleichzeitig den Rahmen für die klinische Forschung an der MSB.
Unsere Kernaufgaben sind die Konzeption und Weiterentwicklung innovativer Forschungsansätze in den Bereichen Gesundheit sowie Prävention, Diagnostik und Therapie von Krankheiten. Konkret möchten wir diese Aufgaben über nachfolgende Punkte realisieren:
Die Forschungsgruppen des ICR arbeiten interdisziplinär und nutzen eine Vielzahl von methodischen Ansätzen, um komplexe medizinische Fragestellungen zu untersuchen. Die Forschungsbereiche des ICR umfassen:
Bisherige Forschungsfelder:
Forschungsbereich 1: Onkologische Grundlagen-, translationale und klinische Forschung
Dieser Bereich fokussiert sich auf die interdisziplinäre onkologische Forschung, die Zusammenarbeit zwischen Klinik und Vorklinik sowie die Entwicklung neuer Therapieansätze. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der molekularen Mechanismen von Tumoren und der Entwicklung personalisierter Behandlungsstrategien.
Im Rahmen des Forschungsbereichs 1 gründete sich die Berlin Buch Cancer Group (BBCG), um die Aktivitäten im Bereich der Onkologie zu bündeln und eine enge Zusammenarbeit zwischen Klinik und Vorklinik zu fördern. Die BBCG umfasst die klinischen Aktivitäten im Helios Klinikum Berlin-Buch, das Helios Klinikum Emil von Behring und die Forschungsgruppen des ersten Studienabschnitts der MSB.
Die BBCG konzentriert sich insbesondere auf die Forschung und Behandlung schwer behandelbarer Tumore, mit einem besonderen Fokus auf metastasierte Tumoren. In diesem Rahmen werden neue therapeutische Ansätze entwickelt und getestet, um die Behandlungsergebnisse für Patient:innen zu verbessern.
Baldwin, D., et al. (2023). "Developing a pan-european technical standard for a comprehensive high-quality lung cancer CT screening program." European Respiratory Journal.
Joensuu, H., et al. (2023). "KIT and PDGFRA mutations and survival of gastrointestinal stromal tumor patients treated with adjuvant imatinib in a randomized trial." Clinical Cancer.
Stephan-Falkenau, S., et al. (2022). "Landscape of genomic alterations and PD-L1 expression in early-stage non-small-cell lung cancer (NSCLC) - A single center, retrospective observational study." International Journal of Molecular Sciences .
Forschungsbereich 2: Datenbasierte Statistik und epidemiologische Forschung
Epidemiologie ist die Grundlage der öffentlichen Gesundheit und wird als die Wissenschaft der „Verteilung und Determinanten von Krankheiten oder gesundheitsrelevanten Zuständen bzw. Ereignissen innerhalb von Personengruppen sowie die Entwicklung von Wissen darüber, wie diese verhindert werden können, definiert. Epidemiologische Forschung hilft nicht nur zu verstehen, wer an einer Störung oder Krankheit leidet, sondern auch, warum und wie sie zu dieser Person oder Region übertragen wurde. Ziel dieses Forschungsbereichs ist es daher, neue Erkenntnisse zur Prävention und Behandlung von Krankheiten zu gewinnen und evidenzbasierte Gesundheitsstrategien zu entwickeln.
Batty et al., (2024) “Vector integration and fate in the hemophilia dog liver multi-years following AAV-FVIII gene transfer.” Blood.
Schmidt et al. (2023) “Molecular evaluation and vector integration analysis of HCC complicating AAV gene therapy for hemophilia B.”, Blood Advances
Cabrera-Serrano et al. (2023) “Do GWAS-Identified Risk Variants for Chronic Lymphocytic Leukemia Influence Overall Patient Survival and Disease Progression?” Int J Mol Sci.
Niazi et al. (2021) “DNA Repair Gene Polymorphisms and Chromosomal Aberrations in Exposed Populations” Front Genet.
Thomsen et al. (2020) “Familial risks between giant cell arteritis and Takayasu arteritis and other autoimmune diseases in the population of Sweden.” Sci Rep.
Wessel N, Sprincean M, Sidorenko L, Revenco N, Hadjiu S. Pediatric Ischemic Stroke: Clinical and Paraclinical Manifestations—Algorithms for Diagnosis and Treatment. Algorithms. 2024; 17(4):171. https://doi.org/10.3390/a17040171
Qin H, Fietze I, Mazzotti DR, Steenbergen N, Kraemer JF, Glos M, Wessel N, Song L, Penzel T, Zhang X. Obstructive sleep apnea heterogeneity and autonomic function: a role for heart rate variability in therapy selection and efficacy monitoring. J Sleep Res. 2024 Feb;33(1):e14020. doi: 10.1111/jsr.14020.
Wessel N, Kim JS, Joung BY, Ko YG, Dischl D, Gapelyuk A, Lee YH, Kim KW, Park JW, Landmesser U. Magnetocardiography at rest predicts cardiac death in patients with acute chest pain. Front Cardiovasc Med. 2023 Dec 14;10:1258890. doi: 10.3389/fcvm.2023.1258890.
Nordine M, Pille M, Kraemer J, Berger C, Brandhorst P, Kaeferstein P, Kopetsch R, Wessel N, Trauzeddel RF, Treskatsch S. Intraoperative Beat-to-Beat Pulse Transit Time (PTT) Monitoring via Non-Invasive Piezoelectric/Piezocapacitive Peripheral Sensors Can Predict Changes in Invasively Acquired Blood Pressure in High-Risk Surgical Patients. Sensors (Basel). 2023 Mar 21;23(6):3304. doi: 10.3390/s23063304.
Forschungsbereich 3: Funktionelle Körperbeschwerden
Funktionelle Störungen (FS) sind gekennzeichnet durch anhaltende, funktionseinschränkende körperliche Symptomkomplexe, für die keine unmittelbaren somatischen Ursachen erhoben werden können und die daher ohne eine Einordnung als eine bestimmte, etablierte Krankheit bleiben. Ätiologisch geht man aktuell von einer multimodalen Krankheitsentstehung nach dem biopsychosozialen Modell aus. FS sind extrem häufig: in der Allgemeinbevölkerung leidet jeder Zehnte an FS, als Grund für eine Vorstellung in hausärztlichen Praxen sind bei 20-50% FS – Beschwerden der Vorstellungsgrund. In spezifischeren medizinischen ambulanten Kontexten (z.B. Spezialambulanzen für Rheumatologie, Schmerzmedizin, Gynäkologie) sind es sogar 25-66%, die sich aufgrund von FS vorstellen. Man kann aus den Daten schlussfolgern, dass FS einer der häufigsten Gründe ist, weshalb Menschen in Deutschland ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. In Relation zur Häufigkeit gibt es erstaunlich wenig störungsspezifische, strukturierte Behandlungskonzepte. Zwar gibt es bereits nachgewiesenermaßen wirksame Behanldungsmethoden, jedoch scheint die flächendeckende und strukturierte Translation dieser Methoden in die Praxis noch nicht optimal geglückt zu sein. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass der Ort der Diagnosestellung („Primary care“) und der Ort der Behandlung („Tertiary Care“) häufig unterschiedliche Abteilungen zund Zuständigkeiten umfassen. Daher finden an FS Erkrankte häufig jahrelang nicht in wirksame Behandlungsstrukturen, was zum einen die Prognose der Erkrankung ungünstig beeinflusst, zum anderen wird das Gesundheitssystem ökonomisch und strukturell belastet.
Der Forschungsbereich 3 widmet sich Fragen zu Ätiologie und Therapiekonzepten für Menschen mit FS. Der Fokus liegt hier bezüglich der Ätiologie auf stressphysiologischen Konzepten, Forschung zu internalen Bindungsrepräsentanzen sowie emotionaler Kompetenz als protektiver Faktor. Therapeutisch werden störungsspezifische Behandlungsprogramme entwickelt und in klinischen Studien evaluiert.
Heisteiner-Wiehle C, Michaelis R, Senf-Beckenbach P, Bauer PR, Kleinstäuber M, van Tilburg MAL (2023). Learning from functional disorders – From a feminist perspective and beyond. J Psychosom Res Nov:174:111428.
Senf-Beckenbach P, Hoheisel M, Devine J, Frank A, Obermann L, Rose M, Hinkelmann K (2022). Evaluation of a new body – focused group therapy versus a guided self – help group program for adults with psychogenic non-epileptic seizures (PNES): a pilot randomized controlles feasibility study. N Neurol Jan;269(1): 427-436.
Gerhardt C, Hamouda K, Irorutola F, Rose M, Hinkelmann K, Buchheim A, Senf-Beckenbach P (2021). INsecure and Unresolved/Disorganizred attachment in Patients with Psychogenic nonepileptic seizures. J Acad Consult Liaison Psychiatry May-Jun; 62(3): 337-344.
Forschungsbereich 4: Infektiologische Grundlagenforschung und klinische infektiologische Forschung
Dieser Bereich untersucht die molekularen Grundlagen von Infektionen und entwickelt neue Therapien zur Behandlung infektiöser Erkrankungen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung und Optimierung von Antibiotikatherapien sowie der Erforschung genderbasierter Medizin und deren Auswirkungen auf klinische Outcomes. Der Bereich befasst sich zudem mit der Rolle des Immunsystems und der Interaktionen zwischen Erregern und Wirtszellen.
Bushuven S, Bentele M, Bentele S, Trifunovic-Koenig M, Lederle S, Gerber B, Bansbach J, Friebel J, Ganter J, Nachtigall I, Scheithauer S (2024). Hand hygiene in emergencies: Multiprofessional perceptions from a mixed methods based online survey in Germany. Int J Nurs Stud Adv. May 11;6:100207.
Arens B, L'Hoest H, Wolf A, Hennig B, Marschall U, Nachtigall I (2024). Antibiotikaverordnungsraten bei ambulant behandelten Infektionen der oberen Atemwege anhand von Routinedaten einer deutschen Krankenkasse.
Gesundheitswesen. May 7.
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Das ICR bietet die Möglichkeit für wissenschaftliche arbeitende Ärzte/-innen, sich bezüglich Design, Planung und Durchführung klinischer Studien beraten zu lassen.
Der Service des (standortübergreifenden) Instituts für Epidemiologie umfasst:
Die Struktur und die Aufgaben des hochschulübergreifenden Instituts kann wie folgt beschrieben werden:
Verantwortliche Ansprechpartner:
Im Rahmen des „Centrum für Nachwuchsförderung und -entwicklung (CENE)“ besteht die Möglichkeit zu einer Erstberatung für Studierende und Assistenzärzt:innen, die sich wissenschaftlich im Rahmen von Promotionsprojekten betätigen möchten. Die Erstberatung findet am Campus Berlin-Buch oder online statt. Für weitere Informationen siehe auch:
CENE – Ansprechpartner Promotion Humanmedizin
Ansprechpartner:in:
Prof. Dr. Philine Senf-Beckenbach, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Medical School Berlin
Das ICR bietet Beratungsangebote für Forschende, welche Forschungsergebnisse innerhalb der Gesundheitsversorgung implementieren wollen. In diesen Bereich fallen z.B. die Anmeldung von Patenten für Medizingeräte oder Therapieverfahren oder klinische Zulassungsstudien für Medikamente. Es erfolgt hier eine juristische Beratung sowie eine Begleitung im Prozess der Translation.
Verantwortliche Ansprechpartner:in:
Anne Dietze, Wissenschaftsmanagement, MSB