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Rechtspsychologie: Kritische Auseinandersetzung mit ritueller sexueller Gewalt

In einer gemeinsamen Publikation unter der Beteiligung mehrerer deutscher Rechtspsycholog:innen, darunter Jun.-Prof. Dr. André Körner und Prof. Dr. Robert Lehmann von der Medical School Berlin, wurde kürzlich ein Positionspapier zur Thematik "rituelle sexuelle Gewalt" veröffentlicht. Es handelt sich um eine wichtige Arbeit, die erkenntnistheoretisch zwischen Formen von organisierter (sexueller) Gewalt und Phänomenen wie Persönlichkeitsspaltung und Mind Control im Zusammenhang mit Missbrauchsgeschehen unterscheidet.

Besonders kritisiert werden in diesem Papier vorherige Forschungsarbeiten und -projekte, die unter öffentlicher Förderung entstanden sind. Die Autor:innen argumentieren, dass viele Annahmen über rituelle sexuelle Gewalt bisher einseitig betrachtet wurden, aus gedächtnispsychologischer Sicht unplausibel erscheinen und suggestive Prozesse als mögliche Alternativerklärungen ausschließen. Das Positionspapier trägt wesentlich dazu bei, das Risiko von Pseudoerinnerungen und diagnostischen Fehlern in der klinischen Praxis zu verringern. Gleichwohl liegt ein Ziel auch darin, den gegenseitigen Austausch und Dialog zwischen therapeutisch Arbeitenden einerseits und diagnostisch / forensisch tätigen Kolleg:innen andererseits zu fördern.

Der vollständige Artikel ist in der "Psychologischen Rundschau" open access erschienen und kann über folgenden Link abgerufen werden:

https://link.springer.com/article/10.1007/s11757-023-00793-5 


Wissenschaftliche Ansprechpersonen

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Professur für Rechtspsychologie
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Prof. Dr. André Körner
Juniorprofessur für Rechtspsychologie
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